Was jetzt? – Die Woche

Im Videopodcast "Was jetzt? – Die Woche" von DIE ZEIT vertieft Moderatorin Dilan Gropengiesser jeden Donnerstag mit Expertinnen und Experten ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema der Woche.

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Episodes

Thursday Dec 18, 2025

Frauen verdienen in Deutschland weniger als Männer. Doch während die Lohnlücke in manchen Bereichen schrumpfte, stagniert oder wächst sie inzwischen wieder. Der Gender-Pay-Gap ist kein reines Arbeitsmarktphänomen – es geht auch um gesellschaftliche Bilder und Erwartungen.
Die neuen Zahlen zeigen: Besonders in Westdeutschland, in Branchen mit hoher Teilzeitquote und schwacher Tarifbindung, wächst die Lohnlücke. Nach der Familiengründung wird sie dramatisch. Das ist eine Frage von Erwerbsmustern und Betriebsstrukturen.
Gleichzeitig verändert sich die gesellschaftliche Stimmung. Antifeministischer Content floriert auf TikTok und YouTube. Umfragen deuten auf wachsende Skepsis gegenüber Gleichstellung hin – besonders unter jungen Männern. Polarisierung nimmt zu.
Die Forschung zeigt, dass gesellschaftliche Leitbilder prägen, welche Arbeitsmodelle als Standard gelten, wie Betriebe Karrierechancen verteilen. Wächst die Skepsis gegenüber Frauenerwerbstätigkeit, prägt das betriebliche Entscheidungen. Kulturelle Einstellungen wirken dabei nicht am Rand, sondern als aktiver Verstärker oder als Bremse.
Darüber spricht Hannah Grünewald mit Rebekka Endler, freie Autorin, Journalistin und Podcasterin, in der 122. Folge von Was jetzt? – Die Woche.
Unsere Sendung sehen Sie immer donnerstags auf zeit.de und auf YouTube.
Redaktionsleitung, Moderation: Hannah GrünewaldPostproduktion: Simon Schmalhorst, Matthias GiordanoRedaktion, Producing und Regie: Lucie Liu, Julian Claudi, Dilan Gropengiesser, Matthias Giordano, Fish&ClipsSprecherin: Poliana BaumgartenRessortleitung Video: Max BoenkeTechnisches Konzept: Sven WoltersVideodesign: Fabian Friedrich, Adele OgiermannMusik: Konrad Peschmann, soundskin

Thursday Dec 11, 2025

Donald Trump beschreibt Europa mit denselben Worten wie Wladimir Putin: dekadent, geschwächt, am Rande des Zusammenbruchs. Die aktuelle US-Regierung attackiert die Europäische Union ideologisch, während sie gezielt jene politischen Kräfte stärkt, die Europas Zusammenhalt infrage stellen. 
Die neue nationale Sicherheitsstrategie der USA formuliert offen, was sich seit Jahren abzeichnet: Europa ist für die USA nicht länger primär Partner, sondern Schauplatz eines geopolitischen Machtprojekts. Und die AfD wird darin zum Hebel der Einflussnahme. 
Diese Dynamik entsteht nicht zufällig. Sie speist sich aus einem transatlantischen Netzwerk: aus vertraulichen Treffen in Washington, D. C., aus Trump-Beratern auf AfD-Bühnen, aus Elon Musks direkter Ansprache an AfD-Anhänger und aus finanziellen Strukturen, die bewusst intransparent gehalten werden. 
Das Paradoxe: Strategisch brauchen die USA ein starkes Europa – warum sollten die USA ein stabiles Europa schwächen wollen? Wie viel ist dran an der amerikanischen Erzählung einer "EU im Niedergang"? Sind wir den Supermächten wirklich so ausgeliefert, wie sie es gerne hätten? Und welche geopolitische Schlüsselrolle spielt die AfD?
Darüber spricht Dilan Gropengiesser mit Anna Sauerbrey, der außenpolitischen Koordinatorin der ZEIT, in der 121. Folge von Was jetzt? – Die Woche. 

Thursday Dec 04, 2025

Während in Brüssel darüber gestritten wird, ob die EU eingefrorene russische Milliarden an die Ukraine auszahlen soll, gerät Kyjiw in eine schwere politische Krise, nachdem Andrij Jermak, der mächtigste Mann hinter Präsident Wolodymyr Selenskyj und Leiter des Präsidialamts, letzte Woche zurücktreten musste. Gegen ihn und weitere Mitglieder des engsten Zirkels – darunter zwei Energieminister und Selenskyjs früherer Geschäftspartner Timur Mindich – ermitteln die Behörden wegen mutmaßlicher Schmiergelder in Millionenhöhe. Das alles passiert ausgerechnet jetzt, während Donald Trumps Sondergesandter Steve Witkoff in Moskau Bedingungen für einen Frieden verhandelt und die Ukraine weiter unter russischen Angriffen leidet.
Der Rücktritt Jermaks, der jahrelang als unverzichtbarer Krisenmanager galt und den direkten Draht zu Washington hielt, hinterlässt ein Machtvakuum. Präsident Selenskyj reagierte mit dem Versprechen eines Neustarts, doch der Schaden ist da: Die Affäre liefert Skeptikern im Westen Argumente und schwächt Selenskyjs Position in einer  womöglich entscheidenden Phase des Krieges.
Das Timing ist denkbar ungünstig: Während die USA und Russland über einen 28-Punkte-Friedensplan diskutieren und den Druck auf die Ukraine erhöhen, stellt sich die Frage: Wie sehr vertraut die ukrainische Bevölkerung ihrer Regierung noch? Wie handlungsfähig ist Selenskyj derzeit noch? Und was bedeutet die Instabilität für die dringend benötigten 140 Milliarden Euro an EU-Hilfen?
Darüber spricht Dilan Gropengiesser mit dem in Kyjiw lebenden Journalisten Denis Trubetskoy in der neuen Folge von Was jetzt? – Die Woche.
Unsere Sendung sehen Sie immer donnerstags auf zeit.de und auf YouTube.
Redaktionsleitung, Moderation: Dilan GropengiesserPostproduktion: Simon Schmalhorst, Dilan GropengiesserRedaktion, Producing und Regie: Lucie Liu, Julian Claudi, Matthias Giordano, Fish&ClipsSprecherin: Poliana BaumgartenRessortleitung Video: Max BoenkeTechnisches Konzept: Sven WoltersVideodesign: Fabian Friedrich, Adele OgiermannMusik: Konrad Peschmann, soundskin

Thursday Nov 27, 2025

Offiziell begründet Donald Trump das Vorgehen gegen Venezuela mit dem Kampf gegen den Drogenhandel. Doch Experten widersprechen: Venezuela spielt im internationalen Kokainhandel nur eine begrenzte Rolle. Trotzdem setzen die USA ein Kopfgeld von 50 Millionen Dollar auf Präsident Nicolás Maduro aus. Die US-Regierung sieht Maduro nicht als rechtmäßigen Präsidenten Venezuelas an und wirft ihm vor, das kürzlich als terroristische Organisation eingestufte sogenannte Kartell der Sonnen zu führen, ein mutmaßliches Netzwerk aus Offizieren der venezolanischen Streitkräfte. 
Seit September haben US-Truppen 21 Boote in der Karibik angegriffen und zerstört, mindestens 80 Menschen wurden dabei getötet. Frankreichs Außenminister bezeichnet die US-Luftschläge als völkerrechtswidrig. Die US-Luftfahrtbehörde FAA warnt angesichts der verstärkten amerikanischen Militärpräsenz vor Risiken im venezolanischen Luftraum. Zahlreiche Airlines streichen ihre Flüge. 
Maduro spricht von einer Gefährdung der Stabilität und Sicherheit des Landes und kündigt an, über vier Millionen Reservisten bewaffnen zu lassen. Droht eine militärische Eskalation zwischen Venezuela und den USA? Und worum geht es Donald Trump dabei wirklich? Darüber spricht Dilan Gropengiesser in Was Jetzt? – Die Woche mit Samiha Shafy aus dem Politikressort der ZEIT.

Thursday Nov 20, 2025

Die Klimapolitik hatte einmal ein klares Versprechen: Die globale Erwärmung sollte auf 1,5 Grad begrenzt werden. Doch inzwischen gilt dieses Ziel als kaum erreichbar. Folgen wir dem aktuellen Kurs, steuern wir laut Climate Action Tracker bis 2100 auf rund 2,8 Grad zu.
Offiziell verhandeln Staaten in Belém über den Ausbau erneuerbarer Energien, Klimafinanzierung und den Schutz besonders verwundbarer Regionen. Doch hinter den diplomatischen Formulierungen steht ein harter Machtkampf: Inselstaaten kämpfen buchstäblich ums Überleben, ölreiche Länder blockieren Formulierungen zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, China und Indien verschieben globale Investitionsströme, die EU drängt auf ambitionierte Ziele. Klimaschutz ist nicht nur Umweltpolitik – er ist geopolitische Interessenpolitik.
Zwei Jahre nach der Einigung von Dubai zeigt sich, wie groß die Lücke zwischen Text und Realität ist. Der Weltgemeinschaft gelang es damals, den Abschied von Öl, Gas und Kohle überhaupt in den Beschluss zu schreiben – ein diplomatischer Kraftakt in einem Konsenssystem, in dem jedes Wort einstimmig sein muss. Doch seither wurden mehr neue fossile Projekte genehmigt als im Jahr davor.
Wer trägt die Kosten des Scheiterns – und wer verdient an den Lösungen? Was bedeutet eine Erwärmung von fast 3 Grad konkret für Sicherheit, Wohlstand und Alltag? Wie verändert sie unsere Lebensbedingungen, unsere Wirtschaft und unser Zusammenleben? Darüber spricht Dilan Gropengiesser mit Elena Erdmann, Redakteurin für Forschungsdaten im Ressort Wissen der ZEIT, in der 118. Folge von Was jetzt? – Die Woche.

Thursday Nov 13, 2025

Private Konzerne übernehmen weltweit Aufgaben, die früher als öffentliche Grundversorgung galten: Infrastruktur, Energie, Wasser, Gesundheitsversorgung und digitale Kommunikation. Diese Machtverschiebung hat eine neue Qualität erreicht. Nicht mehr Staaten bestimmen über zentrale Lebensbereiche, sondern wenige globale Unternehmen. Sie agieren schneller, als die Gesetzgebung ihnen folgen kann, und entziehen sich durch ihre Größe und internationale Struktur häufig demokratischer Kontrolle.
Historisch galten Monopole als Gefahr für freie Märkte und Demokratie. Heute ist die Regulierung geschwächt: Wettbewerbs- und Kartellgesetze greifen oft erst, wenn Preise steigen – nicht, wenn Macht konzentriert wird. Die Folge: Konzerne können sich Märkte sichern, Grundversorgung privatisieren und Politik über Lobbyarbeit beeinflussen. Beispiele aus dem Energie-, Wasser- und Gesundheitssektor zeigen, dass Privatisierung zwar Gewinne verspricht, aber Versorgungssicherheit, Transparenz und Gemeinwohl gefährden kann.
Die zentrale Frage lautet daher nicht, wer reich oder mächtig wird, sondern welche Zukunft entsteht, wenn Demokratien ihre Gestaltungshoheit verlieren. Wie lässt sich politischer Einfluss zurückgewinnen, wenn wirtschaftliche Macht einmal monopolisiert ist? Darüber spricht Dilan Gropengiesser mit Peter Dabrock, Professor für Systematische Theologie mit dem Schwerpunkt Ethik an der Universität Erlangen-Nürnberg, in der 117. Folge von Was jetzt? – Die Woche.
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Redaktionsleitung, Moderation: Dilan GropengiesserPostproduktion: Simon Schmalhorst, Dilan GropengiesserRedaktion, Producing und Regie: Julian Claudi, Ina RotterSprecherin: Poliana BaumgartenRessortleitung Video: Max BoenkeTechnisches Konzept: Sven WoltersVideodesign: Fabian Friedrich, Adele OgiermannMusik: Konrad Peschmann, soundskin

Thursday Nov 06, 2025

Der Bundestag berät heute, wie sich steigende Krankenkassenbeiträge bremsen lassen. Ein wichtiger Termin, denn 2026 wird Gesundheit für viele teurer. Doch es bleibt nicht dabei: Auch das Deutschlandticket kostet mehr, die Mieten steigen, Heizung, Wasser, Lebensmittel, Sprit – fast alles wird teurer.
Das alles passiert nicht wegen einer Krise – und nur teilweise wegen Inflation. Die Preise steigen, weil politisch zu wenig passiert und das Geld im Haushalt woanders landet. Während Bund und Länder gemeinsam nur drei Milliarden Euro pro Jahr in das Deutschlandticket investieren, fließen über 24 Milliarden in Subventionen für Auto- und Flugverkehr. Beim Wohnungsbau geht es seit Jahren kaum voran, inzwischen sinkt die Zahl der Neubauten sogar. Die Folge: Mieten und Immobilienpreise steigen weiter. Und weil Preisbremsen fürs Heizen und Tanken auslaufen, werden auch hier die Kosten wieder höher.
Wie teuer wird das Leben in Deutschland 2026 wirklich? Und mit welchen Methoden trickst die Regierung beim Haushalt? Darüber spricht Dilan Gropengiesser mit Mark Schieritz, stellvertretender Ressortleiter Politik der ZEIT, in der 116. Folge von Was jetzt? – Die Woche.
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Thursday Oct 30, 2025

Bei ihrem Treffen in Südkorea haben sich Donald Trump und Xi Jinping im Handelskonflikt erstmals wieder angenähert – es war das erste persönliche Gespräch seit Trumps Rückkehr ins Amt und das erste seit sechs Jahren überhaupt. Auf der Agenda standen heikle Themen: seltene Erden, Sojabohnen-Käufe, TikTok, Fentanyl und Taiwan. Doch auch nach dieser Annäherung bleibt die strategische Rivalität zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt bestehen.
Trumps stärkstes Druckmittel vor der Verhandlung war die Androhung neuer Strafzölle von bis zu 100 Prozent ab dem 1. November. Die USA prägen nach wie vor das globale System – mit dem Dollar, ihrer technologischen Führungsrolle, militärischen Bündnissen sowie Finanz- und Sanktionsmacht. China hingegen verfügt über eigene Machtinstrumente: Das Land kontrolliert rund 90 Prozent der weltweiten Verarbeitung seltener Erden, dominiert die Produktion vieler wichtiger Medikamente, hält US-Staatsanleihen im Wert von mehr als 760 Milliarden Dollar und steuert zentrale Lieferketten sowie kritische Vorprodukte – eine denkbar starke Ausgangsposition.
Also: Wer ist wirtschaftlich langfristig stärker? Und wie viel Stabilität bringt der Dialog zwischen Xi Jinping und Donald Trump wirklich? Das und mehr bespricht Dilan Gropengiesser mit Jens Mühling, Chinakorrespondent der ZEIT, in Folge 115 von Was jetzt? – Die Woche.
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Thursday Oct 23, 2025

Die amerikanischen Demokraten durchleben eine Krise, die weit über die aktuelle Shutdown-Debatte hinausgeht. Während die Republikaner den Regierungsstillstand als politisches Werkzeug nutzen, um gezielt Programme der Demokraten lahmzulegen, offenbart sich ein tieferliegendes Problem: Eine Parteielite, die den Kontakt zur eigenen Basis verloren hat und gleichzeitig vielversprechende progressive Kandidaten wie Zohran Mamdani blockiert. 
Der frühere Clinton-Arbeitsminister Robert Reich und der unabhängige Senator Bernie Sanders werfen der demokratischen Parteiführung vor, in Fundraiser-Salons und Umfrage-PowerPoints zu leben – und nicht in der Realität von Menschen mit mehreren Jobs. Während Trump ökonomischen Frust über kulturellen Populismus kanalisiert, versäumen es die Demokraten, konkrete Antworten auf Mieten, Löhne und Schulden zu geben. 
Parallel tobt ein Kulturkampf um Wokeness: Moderate fordern nach der Trump-Niederlage den Verzicht auf 45 Begriffe wie "Patriarchat" oder "LGBTQIA+", Progressive wie Alexandria Ocasio-Cortez sehen das Problem nicht in der Sprache, sondern im Verlust wirtschaftlicher Glaubwürdigkeit. Sanders formuliert das Dilemma zugespitzt: Die Partei müsse entweder wieder zur Arbeiterpartei werden – oder es entstehe eine neue Partei. 
Wie konnte die demokratische Partei, die sich immer als Vertreterin der Arbeiterklasse verstand, sich so weit von deren Alltag entfernen? Warum blockiert die Führung ihre eigenen Shootingstars? Und steht am Ende tatsächlich eine Parteispaltung? Über all das spricht Dilan Gropengiesser mit Paul Middelhoff, stv. Ressortleiter Politik und USA-Experte der ZEIT, in Folge 114 von Was jetzt? – Die Woche.
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Redaktionsleitung, Moderation: Dilan GropengiesserPostproduktion: Simon Schmalhorst, Dilan GropengiesserRedaktion, Producing und Regie: Matthias Giordano, Fish&ClipsSprecherin: Poliana BaumgartenRessortleitung Video: Max BoenkeTechnisches Konzept: Sven WoltersVideodesign: Fabian Friedrich, Adele OgiermannMusik: Konrad Peschmann, soundskin

Thursday Oct 16, 2025

Seit dem 11. Oktober gilt eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas – nach über zwei Jahren Krieg sind alle noch lebenden Geiseln zurückgekehrt. US-Präsident Donald Trump spricht vom "Ende eines Zeitalters des Terrors" und vom "Beginn des Zeitalters des Glaubens und der Hoffnung".
In Sharm el-Sheikh besiegelten Staats- und Regierungschefs aus 31 Ländern den Gaza-Friedensplan. Die Welt feiert einen historischen Moment. Doch die Euphorie verdeckt die enormen Herausforderungen: 78 Prozent aller Gebäude in Gaza sind zerstört, 1,9 Millionen Menschen wurden vertrieben, über 2.500 Kinder haben beide Eltern verloren. Die Weltbank schätzt die Wiederaufbaukosten auf über 50 Milliarden Dollar.
Trumps Plan sieht eine internationale Stabilisierungstruppe vor – doch die Hamas lehnt eine vollständige Entwaffnung ab und spricht von "neuer Besatzung". Auch völkerrechtlich bleibt vieles offen: Während über 160 UN-Staaten Palästina bereits anerkennen – darunter seit September auch Frankreich, Großbritannien und Kanada – hält Deutschland weiter daran fest, dass dies erst am Ende eines Friedensprozesses stehen sollte. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International fordern konkrete Schritte zur Beendigung der "rechtswidrigen Besatzung und des Apartheidsystems".
Das Fazit ist ernüchternd: Der Grundstein für Frieden mag gelegt sein, aber die wirklich harten Verhandlungen beginnen erst jetzt. Wer regiert Gaza künftig? Welche Rolle spielt die Hamas? Und kann die internationale Gemeinschaft überhaupt liefern, was sie verspricht? Wie realistisch ist Trumps Friedensplan wirklich? Welche Chancen hat die Zwei-Staaten-Lösung? Und wie beginnt man die Aufarbeitung von zwei Jahren Krieg? Über all das sprechen Moderatorin Yasmine M'Barek und Lea Frehse, Nahostkorrespondentin bei DIE ZEIT, in Folge 113 von Was jetzt? – Die Woche.

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Version: 20241125