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Thursday Aug 08, 2024
Thursday Aug 08, 2024
Warum der Hass auf Migranten im Vereinigten Königreich derart in Gewalt eskaliert ist, und ob nun erst einmal Ruhe auf den Straßen einkehren könnte, diskutiert Moderatorin Constanze Kainz in Was jetzt? – Die Woche mit Bettina Schulz, ZEIT-Korrespondentin in London.
Ein 17-Jähriger greift vor einer Grundschule in Southport, einer Küstenstadt nördlich von Liverpool, mehrere Schüler mit einem Messer an. Er tötet drei Mädchen, zwei weitere Kinder und zwei Erwachsene werden schwer verletzt. In sozialen Netzwerken wird fälschlicherweise verbreitet, der Täter sei ein muslimischer Asylbewerber. Daraufhin rufen rechtsextreme Gruppen zu Gewalt gegen Muslime auf und ziehen randalierend durch Southport.
Die Krawalle breiten sich schnell auf andere Städte aus: In London, Hartlepool, Blackpool, Bristol und Belfast kommt es zu Kämpfen mit der Polizei. Wütende Mobs greifen Supermärkte, Hotels und Moscheen an, in denen die Rechtsextremen Einwanderer vermuten. Geschäfte werden geplündert und Gebäude in Brand gesetzt. Die Polizei nimmt mehr als 400 Personen fest und versucht, die Lage in den Griff zu bekommen.
Premierminister Keir Starmer hat sein erstes Cobra-Meeting einberufen, um Maßnahmen zu koordinieren. Er bezeichnet die Gewalt als "organisierte, gewalttätige Schlägerei" und verspricht ein hartes Durchgreifen. Auch für den gestrigen Mittwochabend hatte die Polizei mit Ausschreitungen in Großbritannien gerechnet, stattdessen gingen Tausende friedlich auf die Straßen und stellten sich gegen Rassismus und Hass.
Moderation: Constanze Kainz Redaktion, Producing und Regie: Matthias Giordano Teleprompter: Sebastian Spallek Audiomastering: Johannes Schultze, Yellow Moses Ressortleitung Video: Max Boenke Technisches Konzept: Sven Wolters Videodesign: Axel Rudolph Musik: Konrad Peschmann, soundskin

Thursday Aug 01, 2024
Thursday Aug 01, 2024
Am frühen Mittwochmorgen wird der politische Verhandlungsführer der Hamas, Ismail Hanija, bei einem Besuch in Teheran getötet. Die Hamas und der Iran machen Israel dafür verantwortlich. Der neu gewählte iranische Präsident Massud Peseschkian kündigt Vergeltung an.
"Ein umfassender Krieg steht bevor", sagt der israelische Außenminister Israel Katz am Dienstag. Kurz danach greift Israel Ziele im Südlibanon an – es ist die Reaktion auf die zwölf toten Kinder der von Israel besetzten Golanhöhen. Bei einer Bombardierung in der Hauptstadt Beirut wird laut israelischen Angaben ein hochrangiger Hisbollah-Kommandeur getroffen, mehrere Zivilisten sterben.
Wenige Tage zuvor droht der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan Israel mit militärischer Einmischung. "So wie wir in Bergkarabach reingegangen sind, so wie wir in Libyen reingegangen sind, werden wir mit ihnen dasselbe tun", sagte er vor den Anhängern seiner Regierungspartei AKP.
Eskaliert der Gazakrieg nun endgültig in den immer befürchteten Flächenbrand in Nahost? Welche Strategie verfolgt Erdoğan? Wie reagiert der Iran? Und was droht bei einem offenen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah? Das bespricht Moderatorin Dilan Gropengiesser in der 51. Folge von Was jetzt? – Die Woche mit Stella Männer, Korrespondentin für ZEIT ONLINE in Beirut, und Marion Sendker, die vorwiegend aus Istanbul über die Türkei berichtet.
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Friday Jul 26, 2024
Friday Jul 26, 2024
Obwohl Donald Trump derzeit als schwer zu besiegen gilt, hat sich seine Ausgangslage stark verändert. Seine Kampagne muss neu ausgerichtet werden und egal, wer Bidens Nachfolge antritt, sie wird deutlich jünger sein als Donald Trump. Die schlagfertige Vizepräsidentin Kamala Harris ist der klare Favorit. Nach ihrer Ankündigung, kandidieren zu wollen, kamen innerhalb eines Tages bereits 81 Millionen Dollar an Spendengeldern zusammen – ein historischer Rekord. In einer aktuellen Reuters-Umfrage führt Harris erstmals mit zwei Prozentpunkten vor Trump.
Das Trump-Team hat ein Dossier erstellt, um Kamala Harris anzugreifen, ihre früheren Aussagen zu diskreditieren und alles zu tun, um sie mit Joe Biden in Verbindung zu bringen. Sie habe Bidens Klima- und Migrationspolitik mitgestaltet. "Sie ist für all diese Misserfolge verantwortlich", schreibt Trumps Vizepräsidentschaftskandidat J. D. Vance auf X.
Kann Kamala Harris die am Boden liegende Kampagne der Demokraten retten? Wovor muss sich Donald Trump fürchten und was hat sie politisch vor? Das bespricht Moderatorin Dilan Gropengiesser in der 50. Folge von Was jetzt? – Die Woche mit Klaus Brinkbäumer, Journalist und Autor mit USA-Fokus.

Thursday Jul 18, 2024
Thursday Jul 18, 2024
Es fehlen nur wenige Zentimeter, als am Samstag eine Gewehrkugel an Donald Trump vorbeizischt und dabei sein rechtes Ohr durchbohrt. Er wird nur leicht verletzt, noch auf dem Podium streckt er die Faust zum Himmel. Die Aufnahmen gehen um die Welt und für viele seiner Anhänger sind sie der endgültige Beweis: Donald Trump ist der Gesandte Gottes, ihr Krieger gegen das vermeintlich Böse in den USA.
Ultrareligiöse Christen gehören mittlerweile zur treuesten Fangemeinde des Ex-Präsidenten. Rund 70 Millionen evangelikale Wähler:innen leben schätzungsweise in den USA, viele von ihnen verehren Trump wie einen Messias. Und der gefällt sich in dieser Rolle – und er hält auch seine Versprechen, in dem er ihre politischen Anliegen umsetzt. Der Einfluss der christlichen Nationalisten auf die Politik des Landes wächst immer weiter.
Doch was genau haben die christlichen Fundamentalisten mit den USA vor? Wieso wird ihr politischer Einfluss größer und wie wurde aus Donald Trump der "Orange Jesus"? Das bespricht Moderatorin Dilan Gropengiesser in der 49. Folge von Was jetzt? – Die Woche mit Annika Brockschmidt, freie Journalistin, Historikerin und Autorin der Bücher Die Brandstifter und Amerikas Gotteskrieger.

Thursday Jul 11, 2024
Thursday Jul 11, 2024
In Fanzonen und Stadien werden rechtsextreme Lieder gesungen und Plakate aufgehängt, einige Bilder zeigen Fans mit dem Arm zum Hitlergruß ausgestreckt. Extreme Symbole erreichen während der Euro ein Millionenpublikum – und verfangen. Allen voran der Wolfsgruß. Nachdem der türkische Nationalspieler Merih Demiral den Wolfsgruß beim EM-Achtelfinale gegen Österreich zeigt, wird er von der Uefa für zwei Spiele gesperrt. Die Protestreaktion Tausender türkischer Fans, die daraufhin den Wolfsgruß zeigen, markiert den Höhepunkt der Provokationen während der Euro. Dem Vorwurf, der Gruß sei rechtsextremistisch motiviert, begegnen sie mit der Argumentation, das Symbol sei nationalistisch und stehe für die Türkei. Über den Hintergrund des Wolfsgrußes, die politischen Zusammenhänge und die kontraproduktiven Folgen spricht Moderatorin Dilan Gropengiesser in der 48. Folge von Was jetzt? – Die Woche mit Kemal Bozay. Er ist Politikwissenschaftler, Professor für Sozialwissenschaften und Soziale Arbeit an der IU Internationalen Hochschule Köln und Experte für türkischen Ultranationalismus.

Thursday Jul 04, 2024
Thursday Jul 04, 2024
In der Demokratischen Partei ist Panik ausgebrochen. Soll sie ein halbes Jahr vor der US-Präsidentschaftswahl den Kandidaten austauschen? Von welchen Momenten kann sich Biden kaum noch erholen? Darüber spricht Moderatorin Dilan Gropengiesser in der 47. Folge von Was jetzt? – Die Wochemit Rieke Havertz, Korrespondentin von ZEIT und Co-Gastgeberin des PodcastsOK, America?.
Es war ein Abend, der die US-Politik erschütterte: die erste TV-Debatte zwischen Präsident Joe Biden und seinem Herausforderer Donald Trump. Was als Chance für Biden gedacht war, Bedenken über sein Alter zu zerstreuen, endete in einem Desaster. Mit heiserer Stimme, zahlreichen Versprechern und Aussetzern verschlimmerte er das öffentliche Bild immens. 67 Prozent der Zuschauer sahen laut CNN Trump als Gewinner des Duells. Eine Umfrage von CBS zeigt: Fast drei Viertel der registrierten Wähler trauen Biden vier weitere Jahre nicht zu und finden, er solle eine zweite Amtszeit nicht antreten. Und auch US-Medien wie etwa die New York Times fordern Biden auf, die Kandidatur aufzugeben.
Biden selbst will weitermachen, und prominente Demokraten wie Nancy Pelosi und Barack Obama haben öffentlich ihre Unterstützung bekundet. Hinter verschlossenen Türen gibt es allerdings ernsthafte Diskussionen über seine Zukunft. In jedem Fall wäre es ein Novum in der jüngeren US-Geschichte. Seit dem Rückzug von Thomas Eagleton als Vizepräsidentschaftskandidat von George McGovern für die Wahl 1972 hat es keine Neunominierungen mehr kurz vor den Wahlen gegeben.
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Thursday Jun 27, 2024
Thursday Jun 27, 2024
Die Neuwahlen des Parlaments in Frankreich haben das Potenzial für ein politisches Erdbeben: Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg besteht die reelle Chance, dass eine extrem rechte Partei eine Regierungsmehrheit gewinnen könnte. Über die Stimmung in Frankreich und die Frage, ob diese Wahl ein Wendepunkt für die gesamte EU werden könnte, spricht Moderatorin Dilan Gropengiesser in der 46. Folge von Was jetzt? – Die Woche mit Matthias Krupa, ZEIT-Korrespondent in Frankreich.
Präsident Macron hatte das Parlament aufgelöst, nachdem seine Partei bei den Europawahlen nur 14 Prozent der Stimmen erhalten hatte, Marine Le Pens Rassemblement National (RN) knackte hingegen die 30-Prozent-Marke. Am 30. Juni und 7. Juli finden die Neuwahlen in zwei Runden statt.
In Umfragen liegt der RN mit Shootingstar Jordan Bardella mit 33 Prozent vorn, gefolgt von der linken Allianz mit 30 Prozent. Macrons Mitte-Partei kommt hingegen nur noch auf rund 20 Prozent der Stimmen. Das könnte zu einer sogenannten Cohabitation führen, bei der Macron Präsident bleibt, aber RN den Premierminister stellt. In der Nationalversammlung drohen so Blockaden vieler politischer Vorhaben bis zum Ende von Macrons Amtszeit 2027. Die Wahl wird von massiven Protesten und wirtschaftlichen Sorgen begleitet, da Investoren und Unternehmen eine mögliche Finanzkrise fürchten.
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Thursday Jun 20, 2024
Thursday Jun 20, 2024
Warum fühlen sich so viele junge Menschen einsam? Und was kann man selbst gegen Einsamkeit tun? Das bespricht Moderatorin Dilan Gropengiesser in der 45. Folge von Was jetzt? – Die Woche mit Mazda Adli, Chefarzt der Fliedner Klinik Berlin und Forschungsleiter in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité.
Denn: In Deutschland fühlt sich fast die Hälfte der 16- bis 30-Jährigen (46 Prozent) moderat oder stark einsam. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Bertelsmann Stiftung. Vor vier Jahren lag dieser Wert noch bei knapp einem Drittel (32 Prozent). Die Coronapandemie hatte einen starken Effekt, allerdings bleibt die Tendenz auch danach bestehen – altersunabhängig.
"Einsamkeit ist eine heimliche Pandemie", sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. Es handele sich um ein "Massenphänomen" unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Bundesregierung will deshalb mit einer Aktionswoche gegensteuern und mit "Gemeinsam aus der Einsamkeit".

Thursday Jun 13, 2024
Thursday Jun 13, 2024
2,4 Milliarden Euro Umsatz, 1,7 Milliarden Gewinn – damit rechnet die Uefa für die Euro 2024. Es wäre ein neuer Rekord. Trotzdem entschied die große Koalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel, auf die Steuern, die daraus entstehen, in hohem Umfang zu verzichten. Die Uefa lässt sich derweil ihr Event von der Öffentlichkeit bezahlen und behält dabei alle kommerziellen Rechte. Die lokalen Betriebe in Deutschland profitieren nicht: Selbst bei der Vergabe von Essens- und Getränkeständen auf allen Festgeländen haben die Vertragspartner der Uefa Vorrang.
Die sogenannten Verpflichtungserklärungen, die die Uefa den deutschen Städten aufgezwungen hat, verstoßen in mehreren Punkten gegen geltendes Recht – Demonstrationen etwa sind um die Veranstaltungsorte herum verboten. Einer der Hauptsponsoren, Betano, war bis vor Kurzem illegal in Deutschland tätig. Und obwohl die Uefa die "nachhaltigste EM aller Zeiten" angekündigt hat, bleibt sie Werbepartnern treu, die alles andere als nachhaltig sind.
Was das alles für Bund und Länder bedeutet und wer am Ende profitiert, das bespricht Moderatorin Dilan Gropengiesser in der 44. Folge von Was jetzt? – Die Woche mit Ronny Blaschke. Als freier Sportjournalist berichtet er seit Jahren über Diskriminierungsformen im Fußball, Verknüpfungen in die Geopolitik und Protestkulturen im Sport. Blaschke ist außerdem Mitglied der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur.

Thursday Jun 06, 2024
Thursday Jun 06, 2024
"Der Moment ist gekommen, dass wir uns vereinigen", ließ die französische Präsidentschaftsanwärterin Marine Le Pen vergangene Woche in Richtung Giorgia Meloni ausrichten. Denn: Die harte Rechte könnte zur drittstärksten Kraft im Europäischen Parlament werden – wenn ein Zusammenschluss von Melonis Europäischen Konservativen und Reformern (EKR) und von Le Pens Fraktion Identität und Demokratie (ID) gelingt.
Doch will das die Italienerin überhaupt? Innerhalb der Fraktionen gibt es große Differenzen: beim Umgang mit Russland etwa. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und ihre EVP werben ebenfalls offensiv um Melonis EKR. Kommt es womöglich zu einem Zusammenschluss aller Mitte-Rechts-Fraktionen?
Fest steht: In Europa wird nach rechts gerückt. Wie von der Leyen, Meloni und Le Pen die Zukunft Europas verhandeln und wohin der Rechtsruck unseren Kontinenten führt, bespricht Moderatorin Dilan Gropengiesser in der 43. Folge von Was jetzt? – Die Woche mit Ulrich Ladurner, Auslandskorrespondent der ZEIT in Brüssel.