Thursday Oct 12, 2023

Angriff auf Israel – was wird Netanjahu tun?

In der zwölften Folge von “Was jetzt? – Die Woche” spricht Moderatorin Dilan Gropengiesser mit Steffi Hentschke Nahostkorrespondentin für ZEIT ONLINE in Tel Aviv, und Jörg Lau außenpolitischer Korrespondent im Hauptstadtbüro der ZEIT.

 

Am Samstagmorgen von etwa 6.30 Uhr an hat die islamistische Hamas Israel angegriffen. Palästinensische Terroristen sind über Land, See und Luft nach Israel eingedrungen und begannen, auf Zivilisten zu schießen. Etwa 3.200 Raketen wurden vom Gazastreifen auf israelisches Gebiet abgefeuert. Auch aus dem Libanon.

 

Das israelische Sicherheitskabinett hat inzwischen den Kriegszustand ausgerufen, das Militär mobilisierte 360.000 Reservisten. Das sei die größte Mobilisierung in so kurzer Zeit in der israelischen Geschichte, sagte ein Armeesprecher. Aufgabe sei es, die Hamas endgültig zu zerschlagen. Das Gebiet wurde vom Militär komplett abgeriegelt. Die israelische Luftwaffe bombardiert dazu weitere Ziele der Hamas.

 

Warum eskaliert die Situation gerade jetzt? Seit mehreren Wochen verhandeln Saudi-Arabien und Israel über eine Normalisierung ihrer Beziehungen. Diese würde für die Palästinenser wohl das Ende jeder Aussicht auf Unabhängigkeit bedeuten. Der Angriff – an einem jüdischen Feiertag, 50 Jahre und einen Tag nach Ausbruch des Jom-Kippur-Kriegs – war offenkundig von langer Hand geplant. ZEIT-Nahostkorrespondentin Lea Frehse schreibt, dass die Hamas mit der Eskalation darauf abzielen könnte, weitere Annäherungen zu verhindern. Doch auch Israels Premierminister Benjamin Netanjahu wird kritisiert, durch die jüngste Justizreform das Land geschwächt zu haben. Auch wird es ihm angelastet, dass rechtsextreme Parteien vermehrt den politischen Diskurs im Land bestimmen und Hass, Rassismus und die Behauptung jüdischer Überlegenheit verbreiten konnten. Die internationale Gemeinschaft verurteilt die Angriffe von Hamas-Terroristen gegen israelische Zivilisten.

 

UN-Nahost-Sondergesandte Tor Wennesland warnte vor einer weiteren Eskalation. "Dies ist ein gefährlicher Abgrund, und ich appelliere an alle, sich von diesem Abgrund zurückzuziehen." Bundeskanzler Olaf Scholz sprach unterdessen seine Solidarität aus: "Deutschland steht an Israels Seite." US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte, die USA wollten sicherstellen, dass Israel "über die notwendigen Mittel zur Selbstverteidigung" verfüge. Doch wohin führt diese Gewaltspirale noch? Droht der Konflikt auf weitere Nachbarländer überzugreifen?

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